www.bdew.de Als Dachverband der deutschen Energie- und Wasserwirtschaft vertritt der BDEW die Interessen der FEO in Hinsicht auf Aspekte des Umwelt- und Klimaschutzes, der Qualität und Sicherheit sowie der Wirtschaftlichkeit gegenüber Politik, Fachwelt, Medien und Öffentlichkeit. Auch hier kommt der Informationsaustausch durch die Mitarbeit in Fachgremien und Arbeitsgruppen sowie die Veröffentlichung von Fachpublikationen zustande. Zentrales Thema im Jahr 2022 war die mit dem Ukrainekrieg verbundene Problematik der Energieverfügbarkeit und der Energiepreisentwicklung. Weitere, sehr relevante Themen des Jahres 2022 waren die Digitalisierung und die Energieeffizienz in der Wasserwirtschaft. Die Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperren (ATT) befasst sich mit Themen, die speziell für Trinkwassertalsperren relevant sind. Sie ist damit eine wichtige Ergänzung zu den Fachgruppen des Deutschen Talsperren Komitees (DTK) und des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW). Im Fachausschuss der ATT werden jeweils neue und aktuelle Themen besprochen, die bei Bedarf zur weiteren Bearbeitung an einen der fünf Arbeitskreise (Analytik, Aufbereitung und Verfahrenstechnik, Bau und Betrieb von Talsperren, Biologie, Talsperrenbewirtschaftung) weitergegeben werden. Der fachliche Erfahrungsaustausch unter den ATT-Mitgliedern stand auch 2022 im Vordergrund der Treffen. In diesem Jahr konnten die Treffen wieder in Präsenz durchgeführt werden, so dass die Veranstaltungen mit der Besichtigung der Wasserwerke und deren Aufbereitungstechnik bei den gastgebenden Unternehmen kombiniert werden konnten. Im Jahr 2022 waren die Lieferengpässe bei Aufbereitungsstoffen, der zukünftige Umgang mit Floating Photovoltaik und der Zustand des Waldes in den Wasserschutzgebieten Thema. Über die Form der Zusammenstellung von extremen Niederschlagsereignissen in den letzten Jahren und deren Erfahrungen und Handlungsweisen daraus wurde beraten. Im Arbeitskreis Analytik erfolgt der regelmäßige Austausch zu dem aktuellen Stand der Analysentechnik. Die Möglichkeiten der Non-Target-Analytik wurden diskutiert und es wurde sich über die mit der neuen Trinkwasserverordnung neu zu analysierenden Parameter (Bisphenol A, Halogenessigsäuren (HAA), Microcystin-LR, PFAS gesamt (alle per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen) und die Summe PFAS (20 per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen). ausgetauscht. Die risikobasierte Anpassung der Probenahmeplanung (RAP) wurde besprochen und in der ersten Sitzung 2023 wird die RAP am Beispiel der Fernwasser Elbaue-Ostharz (FEO) diskutiert. Bei der FEO wurde dazu eine Masterarbeit angefertigt. Das Qualitätsmanagement der Labore, die Abschätzung der Messunsicherheit, nationale und internationale Ringversuchsanbieter, der Umgang mit Trinkwasserspendern (auch mit CO2) und aktuelle Normen waren auch Themen auf den Treffen. Weitere Informationen zur Arbeit der ATT: www.trinkwassertalsperren.de. Fernwasser Elbaue-Ostharz arbeitet in verschiedenen Projekt- und Arbeitskreisen des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW) mit. Die Mitglieder des DVGW-Projektkreises Stabilisierung haben die Arbeitsblattreihe W 214 „Entsäuerung von Wasser“ überarbeitet. Darüber hinaus wird die Reihe W 216 „Versorgung mit unterschiedlichen Wässern“ derzeit grundlegend überarbeitet. Die Aktualisierung der Arbeitsblattreihe W 215 „Zentrale Dosierung von Korrosionsinhibitoren“ ist im Anschluss geplant. Weitere Erfahrungen des Unternehmens fließen in die Arbeit des DVGW-Arbeitskreises anthropogene Spurenstoffe (AKAS) ein. Der AKAS ist aus dem Arbeitskreis Pflanzenbehandlungs- und Schädlingsbekämpfungsmittel (PBSM) hervorgegangen. Neben den Pflanzenschutzmitteln werden hier weitere Spurenstoffe wie beispielsweise Arzneimittel, Nitrifikationshemmer und industrielle Zusatzstoffe betrachtet. Der AKAS übergibt dem DVGW-Arbeitskreis Trinkwasser eine Handlungsempfehlung mit den in Sachsen-Anhalt zu untersuchenden Substanzen. Im Freistaat Sachsen existiert eine ähnliche Arbeitsgruppe. Eine weitere DVGW-Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der risikobewertungsbasierten Anpassung der Probenahmeplanung (RAP). Im Jahr 2022 standen dazu auch Themen der IT-Sicherheit und der Anpassung der Wasserwirtschaft an die Auswirkungen des Klimawandels auf der Agenda. Die Arbeit der Arbeitsgemeinschaft der Wasserversorger im Einzugsgebiet der Elbe (AWE) war im Jahr 2022 wesentlich von der Erarbeitung, Gestaltung und Veröffentlichung der Berichtsbroschüre der Jahre 2020/2021 geprägt. Auf Basis der jeweiligen ausführlichen Jahresberichte konnten zahlreiche Spurenstoffe identifiziert werden, deren Konzentrationen in den Fließgewässern über den Zielwerten des Europäischen Fließgewässermemorandum (ERM) liegen. Ausgewählte Einzelstoffe sind in die Broschüre übernommen worden, die dokumentieren, dass die Ziele der Europäischen Wasser-rahmenrichtlinie (EU-WRRL) auch im dritten Bewirtschaftungszyklus bis 2027 nicht erreicht werden können. Daher entschloss sich die AWE schwerpunktmäßig fünf Substanzen zu benennen, deren Emissionsreduzierung in der Elbe und ihrer Nebenflüsse einen enormen Fortschritt darstellen würde. Die Broschüre wurde zum Jahresende an viele Entscheidungsgremien in Bund und Ländern versandt, um der Thematik der Spurenstoffreduzierung ein stärkeres Gewicht zu verleihen. Da seit 2021 der Bund ein eigenes Spurenstoffzentrum am Umweltbundesamt etabliert hat, fand die letzte Arbeitssitzung der AWE 2022 in Dessau statt. Gemeinsam wurde mit den Experten über Möglichkeiten der Zusammenarbeit gesprochen und die gegenseitigen Projekte vorgestellt. Die Messprogramme der Arbeitsgemeinschaft in der Elbe und ihrer Nebenflüsse werden fortgesetzt. Alle Informationen zu den Zielen, Arbeitsprogrammen, Berichten und Dokumenten der AWE befinden sich auf der Internetseite www.awe-elbe.de In der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) ist festgeschrieben, dass nur akkreditierte Untersuchungs-stellen für die Analytik von Trinkwasser zugelassen sind. Jene Akkreditierung darf nur durch die nationale Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS) erfolgen. Bevor eine unbefristete Akkreditierungs-urkunde dem Prüflabor ausgehändigt werden kann, ist eine umfangreiche Überprüfung der Durchführung der Laborarbeiten vor Ort im jeweiligen Labor durch Fachgutachter notwendig. Im Zeitraum vom 9. bis 24. Mai 2022 befragten zwei Gutachter an insgesamt acht Arbeitstagen sämtliche Mitarbeitenden der beiden Laborbereiche der FEO zu den von ihnen durchgeführten Tätigkeiten in den Bereichen Chemie, Mikrobiologie, Probenahme sowie Managementsystem. Dabei stand die Konformitätsüberprüfung zu den Vorgaben der Norm DIN EN ISO/IEC 17015:2018 „Anforderungen an Prüflaboratorien“ im Vordergrund. Nach Abschluss der Gespräche und der gemeinsamen Auswertung mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wurde dem Labor eine hohe Kompetenz in Fragen der Prüfung der Trinkwasserqualität mittels vielfältigster Methoden bescheinigt. Es sind keine kritischen Abweichungen zu der DIN-Norm festgestellt worden, sodass die Wiederholungsbegutachtung in unserem Akkreditierungsverfahren erfolgreich war. Somit kann die im Juni 2004 erstmalig erlangte Akkreditierung des FEO-Labors fortgeführt werden. Nach Erfüllung geringfügiger Korrekturmaßnahmen wurde dem Labor schließlich im Juli 2022 ein neuer Bescheid der DAkkS ausgestellt. Neben den gesetzlich vorgeschriebenen Untersuchungen werden verstärkt die unterschiedlichsten Stoffe und Stoffgruppen in äußerst niedrigen Konzentrationen in unserem Wasserkreislauf nachgewiesen. Modernste Analysentechnik erschließt Messbereiche, die vor wenigen Jahren noch nicht hinreichend genau untersucht werden konnten. Bei diesen Substanzen handelt es sich durchweg um Stoffe, die durch unsere menschlichen Anwendungen in geringsten Mengen im Oberflächen- und Grundwasser anzutreffen sind. Zu dieser Palette zählen beispielsweise Reste von Arzneimitteln, Industriechemikalien, Pflanzenschutzmittel, Röntgenkontrastmittel oder Flammschutzmittel. In Zusammenarbeit mit Behörden, Forschungseinrichtungen und Wasserversorgern werden die Messprogramme stets aktuell gehalten. Der größte Teil der gemessenen Parameter ist im Trinkwasser nicht nachweisbar. An der öffentlichen Diskussion zu diesen anthropogenen Spurenstoffen hat sich die Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz im Rahmen ihrer Tätigkeit in der AWE beteiligt. Im Abschnitt zur Gremienarbeit befinden sich nähere Erläuterungen. Die konkreten Messdaten der Untersuchungen dieser Mikroschadstoffe durch das Labor der Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz mit Unterstützung durch externe Untersuchungsstellen werden als erweiterte Analysendaten veröffentlicht. Neben den Messdaten finden Sie dort auch Hinweise über die Herkunft, den Einsatz und die Bedeutung der Einzelstoffe. Die Messung der Radioaktivität im Trinkwasser ist an keine Routine geknüpft. Entscheidend ist, ob in einem Wasserversorgungsgebiet das Vorhandensein radioaktiver Substanzen im Trinkwasser ein Risiko darstellt. Dazu prüft die zuständige Behörde, ob dieses Risiko existiert und ein entsprechendes Handeln erforderlich ist. Da in den Bundesländern im Rahmen der hoheitlichen Überwachung die Unter-suchungen auf radioaktive Stoffe jährlich stattfinden und die Eigenuntersuchung durch eine zugelassene Untersuchungsstelle keinen Nachweis derartiger Substanzen ergab, wurde das Unternehmen von einer regelmäßigen Untersuchung freigestellt. Sowohl die eigenen als auch die laufenden hoheitlichen Untersuchungen belegen, dass die in Spuren nachweisbaren radioaktiven Substanzen weit unter den Parameterwerten der TrinkwV liegen. Ergänzend zu den chemischen Stoffen sind eine Vielzahl von Indikatorparametern in der Anlage 3 der TrinkwV enthalten. Ein Mix aus mikrobiologischen und chemische Wasserinhaltsstoffen sowie physikalische Kennwerte runden die Kontrollvorgaben für ein Trinkwasser ab. In der Summe beschreiben sie die Eigenschaften eines Trinkwassers. Letztere können sich während des Transportes und der Speicherung verändern. Ursachen für diese geringfügigen Veränderungen können zum Beispiel Mischungen mit wechselnden Anteilen von Wässern unterschiedlicher Herkunft (Ostharz und Elbaue) sein. Aber auch Änderungen der Fließrichtung, der Hydraulik sowie die planmäßige Außerbetriebnahme von redundanten Anlagenteilen zu Wartungszwecken können zu temporären Veränderungen der Beschaffenheit führen. Geringe Schwankungen traten im vergangenen Jahr bei einzelnen Parametern wie Leitfähigkeit, Sulfat, Härte und pH-Wert an einzelnen Probenahmestellen im Bereich der Nordring-Fernleitung auf. Da an der Abgabestelle Quellendorf Trinkwasser mit sich verändernden Mischungsanteilen aus beiden Versorgungsgebieten abgegeben wird, schwanken die statistischen Mittelwerte im Jahresdurchschnitt. Diese Änderungen bewegen sich insgesamt in einem moderaten Toleranzbereich und sind für den Verbraucher kaum wahrnehmbar. Die Gesamthärte des Trinkwassers lag wiederum wie im Vorjahr bei einen Wert um 17 °dH. Die Einhaltung des Grenzwerts von 5 mg/L für die Calcitlösekapazität ist in allen Mischzonen gegeben. Die errechneten Messwerte über das Kalenderjahr schwanken in einem Bereich von – 0,1 …. – 5,5 mg/L. Im Rahmen der Bemühungen, die Ursachen der tendenziell leichten Erhöhung des TOC-Werts in den Rohwässern der Einzugsgebiete in der Elbaue bei Torgau zu identifizieren, beteiligt sich die FEO als assoziierter Partner in dem Forschungsprojekt „TrinkXtrem“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Im Rahmen der Themenbearbeitung werden im Zeitraum von drei Jahren „Anpassungsstrategien der öffentlichen Trinkwasserversorgung an Extremereignisse“ erarbeitet. Ähnlich wie für die mikrobiologischen Parameter regelt die TrinkwV, dass chemische Stoffe nicht in Konzentrationen enthalten sein dürfen, die eine Schädigung der menschlichen Gesundheit befürchten lassen. Da viele Stoffe im natürlich geförderten Wasser schon enthalten sind, während der Aufbereitung entfernt, verändert oder zugegeben werden, sind im Gesetz zwei Gruppen von Wasserinhaltsstoffen gebildet worden. Dabei unterscheidet der Gesetzgeber die Gruppe der Stoffe, die sich nach Abschluss der Aufbereitung im Wasserwerk nicht mehr verändern (Anlage 2 Teil I) von der Gruppe der Stoffe, die im Verteilungsnetz einschließlich der Hausinstallation variieren (Anlage 2 Teil II). Diese Veränderungen im Rohrnetz können ursächlich auf Stoffreaktionen zurückgehen oder auf den Kontakt des Wassers mit Rohrleitungsmaterialien. Im Vergleich der vergangenen Jahre hat sich die chemische Beschaffenheit nur unwesentlich verändert. Die Messwerte liegen weit unterhalb der festgelegten Grenzwerte. Die Untersuchungsergebnisse auf organische Parameter wie Pflanzenschutzmittel, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und chlorierte Kohlenwasserstoffe sowie die Metalle liegen unter der analytischen Erfassungsgrenze. Die Gehalte an Nitrat im Trinkwasser erreichen in den Trinkwässern der Elbaue-Wasserwerke nur knapp 3 mg/L und im Wasserwerk Wienrode 10 mg/L. Diese Gehalte liegen weit unter dem Grenzwert der TrinkwV von 50 mg/L. Bei der Verteilung des Trinkwassers über das Rohrnetz und die darin befindlichen Behälteranlagen verändert sich die Qualität nur geringfügig. Die Bildung von Desinfektionsnebenprodukten, insbesondere von Trihalogenmethanen (THM), verharrt auf einem sehr niedrigen Niveau. Entscheidend dafür ist eine optimierte Dosierung des Desinfektionsmittels Chlor bei stabilen mikrobiologischen Verhältnissen. Die THMKonzentrationen erreichen im Netz bis 9 µg/L bei einem Grenzwert von 50 µg/L.